sâmbătă, 23 octombrie 2010

Metropolit Serafim Joantă über Vater Ghelasie Gheorghe von Frăsinei

















Vater Ghelasie von Frăsinei, Ikonische Merkzeichen zur Überwindung der heutigen Krise

In dem kurzen, im Buch ”Ghelasie Der Hesychast – Der Gottliebende” erschienenen Wort über Vater Ghelasie, gestand ich damals, dass ich keinen von seinen geistlichen Schülern kannte, ” um beurteilen zu können, in welchem Maße sie mit der Kirche vereint sind und des Geistes der Orthodoxie teilhaftig sind”. Jetzt aber, nachdem ich Bruder Florin Caragiu kennenlernte und die von ihm im Verlag Platytera herausgegebenen Bücher, die Zeugnisse über Vater Ghelasie enthalten, las, freue ich mich, mit fester Überzeugung behaupten zu können, dass Vater Ghelasies geistliche Schüler der Kirche mit Leib und Seele gehören und daß sie von einem echten orthodoxen Geist getragen werden. Noch mehr, sie sind tüchtige Theologen und Missionare gerade durch die Auslegung und die Popularisierung des Denkens eines der tiefsten rumänischen Mönche, des Ehrwürdigen Ghelasie von Frăsinei, ein Denken, das der theologischen Erneuerung folgt, die bei uns von Vater Dumitru Stăniloaie – dem Theologen eingeschlagen wurde. Auch wenn Vater Ghelasies Schriften vielen schwerfällig vorkommen, aufgrund seines sehr persönlichen Stils und Wortschatzes, die ihre Lektüre entmutigen könnten, machen seine Schüler sie uns zugänglich durch ihre ”Auslegung”, so dass sie möglichst viele erreichen können.

Ich glaube, dass gerade sein ungewöhnlicher Stil und Wortschatz bewirkten, daß manche sich beeilten, ihn zu verurteilen, dass er eine nebulöse Mystik entwickelt haben sollte, eine untraditionelle Mystik, eine Art modernen Gnostizismus. Dass das durchaus nicht der Fall ist, beweisen nicht nur seine geistlichen Schüler, sondern auch die Enttäuschung derer, die, von verschiedenen Synkretismen und Gnostizismen, die heute modisch sind, verführt, sich dem Vater näherten, in der Hoffnung, in ihm einen Mentor zu finden. Das Ergebnis war aber, dass der Vater viele von diesen für die einzige gesunde Mystik, die der Kirche, gewinnen konnte.

Man kann sogar sagen, dass die Schriften von Vater Ghelasie durch ihren Stil wie eine Falle sind, in die gerade die fallen, die darin das Esoterische, das Okkulte, den religiösen Synkretismus suchen.

Dabei versucht Vater Ghelasie im Grunde genommen eine Aktualisierung der orthodoxen mystischen Tradition in einer ikonischen Sichtweise durch die Abkehr von der scholastischen zur biblisch-patristischen Theologie. Er bemerkte wie noch niemand zuvor den ikonischen Charakter der rumänischen Spiritualität, als ein unverkennbares Siegel der Orthodoxen Tradition im allgemeinen.

In den Werken des Ehrwürdigen Ghelasie kann man eine unaufhörliche Bemühung erkennen, das liturgische Bild der Orthodoxie zu konkretisieren und durch mystische Eröffnungen zu bereichern. Das persönliche Ritual der Anbetung entspringt aus dem ekklesiastischen Ritual und in Ähnlichkeit mit diesem ist sein Ziel die geistige Verwandlung.

Ein wichtiger Beitrag Vaters Ghelasie besteht somit in seiner einheitlichen, unfragmentarischen Betrachtung des christlichens Lebens: der Vater geht an die Beziehung zwischen dem liturgischen Leben der Kirche und dem persönlichen, vom Mysterium geprägten Erleben, aus zahlreichen Gesichtswinkeln heran. Selbst die Liturgie der Kirche ist nach dem Abbild der göttlichen, innerhalb der Dreieinigkeit seienden Liebe.

Um ein Beispiel zu nennen, das biblisch-patristische Verstehen des (Ur)bildes des Menschen, als Ikone vom Sohn Gottes, ist von Vater Ghelasie durch das ikonische Gebet in der hesychastischen Praxis konkretisiert, als eine Geste, die den ganzen Menschen, Seele und Leib, umfasst, eine Geste der Anbetung nach dem Abbild der Hingabe des Sohnes an den Vater, in der Freude des Heiligen Geistes.

Im Zusammenhang der wachsenden Entwertung des Mysteriums des Leibes, in einer Welt, die von den ”Konsumwerten” gestürmt wird, öffnet Vater Ghelasie Wege zum Wiederfinden des christlichen Ethos, in welchem der Leib die ewige Aufgabe als ”Altar der Inkarnation- der göttlichen Eucharistie” hat.
Die christliche Askese, die man so wenig in einer Welt der Bequemlichkeiten und der Informationsexplosion, die uns bestürmt und überwältigt, versteht, wird für uns erleuchtet, gerade durch diese Finalität der ”Wiederherstellung des eucharistischen Zustandes”, ”des Entflammens durch die göttliche Sehnsucht” und der Vorbereitung für den Empfang ohne Veurteilung von Christi Leib und Blut.

Der Leser wird sensibilisiert durch ein tieferes und ausführlicheres Verständnis von gewissen Aspekten, mit denen die heutige Welt auf eine dramatische Weise konfrontiert wird. In seinen Überlegungen unterstreicht Vater Ghelasie die Bedeutung ”des theologischen Antlitzes” des Menschen, das seinen Ursprung in der göttlichen Liebe und seine Erfüllung im Mysterium der geistigen Geburt hat.

Durch die gleiche ikonisch-liturgische Weise ist die Ehe als ein Mysterium der Geburt beschrieben. Die Kinder, weist Vater Ghelasie hin, tragen, durch das genetische Erbe, ”das Memorial” der Eltern, des Volkes und des ganzen Leibes der Menschheit - eine Erbschaft, die von der Destruktivität der Sünde verwundet ist. Gleichzeitig erhalten sie von Gott die Aufgabe und die Gabe, das vererbte oder erworbene ”Memorial”, durch die Heiligen Mysterien der Kirche und durch die Entfaltung in einem persönlichen Gebetleben, zu reinigen und heiligen.

Dass der heutige Mensch ein Verständnis dieser Wahrheit gewinnt, ist grundlegend für seine eigene Genesung und für sein geistiges Wachstum, für die Vermeidung von tragischen Fehlern, die zur Ausdehnung der anarchischen und zerstörerischen Gedächtnisinhalte führen. In diesem Sinne hat die Tötung der gezeugten (ungeborenen) Kinder gleichzeitig einen selbstvernichtenden Charakter, weil die Kinder eben die Empfänger der Gabe Gottes sind, um [sich selbst und die anderen] zu erlösen.

Vor ”dem Trauma der Abtreibung”, das früher oder später eintritt und das Leben derer, die an dieser Tat beteiligt sind, besonders der Mutter, beeinträchtigt, wurde von zahlreichen Forschern auf den Gebieten der Medizin, Soziologie, Psychologie och Psychiatrie gewarnt. Das Kindertöten wirft den, der dafür verantwortlich ist, in einen Schattenkegel und führt ihn zum Absturz in ein tragisches, durch psycho-physische Störungen gekennzeichnetes Schicksal, von dem nur die göttliche Gnade, durch die Teilnahme an den Mysterien der Kirche, ihn retten und wiederherstellen kann.

Andererseits wird die Wichtigkeit der Ehe eben durch das Mysterium der Geburt, die das Bild des Menschen erfüllt, erleuchtet. Die nur körperliche Beziehung ohne das Ziel der Geburt ist von Unerfülltheit geprägt, von der Entbehrung der göttlichen Gabe und des Urbildes der Geburt, die das Eheleben schmückt. Vater Ghelasie versteht die Ehe als die ”Liturgie des Mysteriums der Geburt”. Heilige Kinder zu gebären und auf richtige Weise zu erziehen, ist das Mysterium der ehelichen Heiligkeit. Diese Betrachtungsweise gibt den jetzigen Generationen die christlichen Merkzeichen zum Verstehen und Überwinden der Krise der Familiebeziehungen, durch die Wiederheiligung des Körperverständnisses und das erneute Anfangen der persönlichen Liturgie im Leib der Kirche, damit die göttlichen Mysterien in unserem Leben Früchte tragen mögen.

In diesem Sinne ist es wichtig, dass die Eltern in zunehmender Weise an den Mysterien der Kirche teilnehmen, nicht nur für sie selbst, sondern auch um zu verhindern, dass ihre Kinder und alle, die sie lieben, eine Erbschaft erhalten, die mit ”zerstörerischen Gedächtnisinhalten” oder mit einer ”vergifteten Gabe” belastet sind. Die Sünden der Eltern machen den genetischen Grund der Kinder schwach. Die Abtreibungen belasten nicht nur die Eltern, sondern sie vergrößern ”die Mitgift-das Kreuz” der Kinder, die sie geboren haben oder gebären werden. Heute sind wir Zeugen an einer noch nie dagewesenen Erhöhung des Anteils der Krankheiten, die eine genetische Ursache haben. Die Erhöhung der Zahl der Krebsfälle unter den Kindern ist besorgniserregend.

Vater Ghelasie macht auf die Verantwortung des Menschen, betreffend den eigenen Lebenssinn, das eigene Wachsen auf dem Weg zur ”Grenze der Ewigkeit” , aufmerksam. Das synodale Verständnis dieser Verantwortung hilft aus der Tragödie der Selbstsucht heraus, die eine blinde und individualistische Zufriedenstellung in der Welt sucht, und hält die Sehnsucht nach der geistigen Verklärung am Leben. Es gibt eine einzige Lösung, der Tatsache Einhalt zu gebieten, dass das Leben auf Abwege gerät: das Eintreten in das reinigende Bad und den heiligenden brennenden Busch der göttlichen Mysterien.

Das monastische (Ur)Bild wird vom Vater Ghelasie in seiner göttlichen Größe und Wichtigkeit der heutigen Welt gezeigt. Vater Ghelasie enthüllt dieses als ”das Mysterium der Geburt an der Grenze zur Ewigkeit”, ”das Mysterium des kommenden Reiches”, ”der Wiederherstellung und Vervolkommnung des (Ur)Bildes des Paradieses in der Ikone des Himmlischen Reiches, das (Ur)Bild der eucharistischen Vereinigung und der eschathologischen Vision, des Zustandes von Angesicht zu Angesicht mit Gott.”

Vater Ghelasies unermüdliche Bemühungen, ”ikonische Merkzeichen” dem heutigen, vom ”Verlust des Bildes zwischen den Dingen der Welt” verwirrten Menschen zu geben, seine liebevolle väterliche Mühe, diesen Menschen zu trösten und ihn in die Kirche wieder einzugliedern, ist ein lebendiges und aufbauendes Beispiel für die Erfüllung der christlichen Aufgabe, die Aufgabe ”eines Sauerteiges, durch den das Brot der ganzen Welt aufgeht”.

Ich möchte aufs neue meine Freude darüber ausdrücken, dass Vater Ghelasies geistliche Schüler es als ihre Pflicht angenommen haben, seine Schriften für uns alle, zu unserem Nutzen und Aufbauen, zu untersuchen und aufzuklären. Die drei bisher erschienen Bücher: ”Der Ikonenmaler der göttlichen Liebe”, ”Der ehrwürdige Ghelasie, der Hesychast” und ”Ghelasie der Hesychast - der Gottliebende”, haben ein starkes Interesse geweckt und ein exemplarisches Leben und einen vom Beten geprägten Geist beleuchtet, der voller geistlicher Tiefe und den dringenden Problemen der heutigen Tage geneigt ist. Vater Ghelasies Gestalt gehört zur Reihe der großen geistlichen Lehrer und Bekenner der Orthodoxen Kirche, er ist ein Geschenk Gottes an uns, um ”die Wege der Erneuerung des Geistes zu gehen”, gestärkt vom ”Eckstein, Christus, unserem Herrn.”

Nürnberg, 11 april 2005
Zum Fest des Heiligen Hierarchen Calinic von Cernica

(Dieser Text ist in "Avva Ghelasie, Cuvântătorul de Dumnezeu", Ed. Platytera, Bucureşti, 2005, S. 6-10, erschienen; Übersetzung aus dem Rumänischen ins Deutsche von Monica Lassarén )

Der rumänische Originaltext befindet sich hier.

Die Übersetzung in der englischen Sprache befindet sich hier.

Vater Razvan Ionescu über Vater Ghelasie Gheorghe (Übersetzung aus dem Rumänischen von Monica Lassarén)

















Einleitung

Ich lernte erstmals Vater Ghelasie Gheorghe durch ein Buch kennen, das mir an einem Wendepunkt meiner Existenz in die Hände fiel. Ich meine ”Die hesychastische Heilkunde ”. In diesem Buch, unter Ideen und Prinzipien, die ich einigermaßen an meiner Begriffswelt - die mit der nach der Wende erschienenen, aus teologischem Gesichspunkt sehr zweifelhaften ”geistigen” Litteratur ernährt wurde - festmachen konnte, erahnte ich ein Wort, das, fühlte ich, kam mir mit der Frische der reinen Bergluft entgegen. Ich fühlte innerlich die Kraft, die mich Dem gegenüber aufschloss, Der der Mittelpunkt meiner Existenz werden sollte: Christus.

Später entdeckte ich den Vater von Angesicht zu Angesicht als einen Menschen, der auf das Leben selbst setzte. Ich ließ mich instinktiv vom Strom des theologischen ”savoir-vivre” tragen, den der Vater schon angefangen mit seinen geistlichen Schülern pflegte. Seine schriftstellerische Aktivität war nichts anders als eine ”Verlängerung” seiner Person, die seinen geistlichen Söhnen, entgegenkam - uns, welche die von ihm im himmlischen Wind gesäten Samen um ihn sammelten, um ”Erklärungen” zu erhalten. Ich wurde somit unmerklich in die Atmosphäre eingeführt, die ihn umgab, diesen Menschen, der in Christus mit Schlichtheit, aber auch mit soviel Überzeugung lebte, dass er unsere Zweifel und Verzagtheit ruhig durch seine monolithische Sicherheit beantworten konnte, die Sicherheit eines Menschen, der sich innerlich durch das Leben in Gott strukturiert. Für Vater Ghelasie war die erste Bewegung die ”des Seins.” Wissen und Worte kamen später, als Auswirkungen seiner Lebensweise. Eines geistlichen Vaters Ausstrahlung und Licht rühren von seiner Überzeungungskraft her, die ein Maß der Tatsache ist, dass er lebt was er spricht. Der Vater lebte, und lebend sprach und schrieb er. Mir kam es vor, dass er soviel wusste und vor allem so vieles ergründet hatte, dass ich den Eindruck bekam, vor einem Berg zu sein, dessen Höhen ich mich vielleicht nie zu nähern fähig sein würde. Deshalb bemühte ich mich, wenigstens einige Pfade langsam im Tal zu gehen, was aber die Möglichkeit zum theologischen Wachstum für die Zukunft öffnete. Ohne nur einen Hauch von Überheblichkeit oder den kleinsten Anspruch auf Gelehrtheit, gab der Vater von seinem Verständnis, seinem Erleben, seinem Leben, seiner Erfahrung an uns weiter...Weil der Vater den innerlichen Sturm, mit dem ich oft zum Kloster kam und ihn aufzusuchte, erkannte, half er mir zur Heilung, indem er [meine innerlichen Erlebnisse*] entdramatisierte, vereinfachte, und mir Vertrauen einflößte. Jetzt, da ich das Studium der Theologie abgeschlossen habe, verstehe ich wieviel ich Vater Ghelasies Gegenwart brauchte: seine Art, Suchen und Erfahrung mitzuteilen, hatte nichts zu tun mit der prätenziösen Weise, mit der uns das theologische Wissen heute oft vermittelt wird, als eine Wissenschaft, wo alles in Abteile eingeteilt und schon geklärt ist. Er kam dir wie ein Forscher entgegen, er lud dich ein, mit ihm zusammen das Ergründen und Hervorheben zu genießen, das du brauchtest auf deinem Weg und das von jemandem kam, der dir mit Verständnis und Sachkenntnis Ratschläge gab, der deine Wirklichkeit verstand...Die Gespräche mit ihm verringerten niemals den mystischen Schauer, den ich spürte bei der Ergründung der theologischen Wirklichkeiten, im Gegenteil, es kam dabei zur Erweiterung des Horizontes und zum Gefühl der unerschöpflichen Tiefe und des unbregrenzten Mysteriums. Und es war, als ob er uns von dem, was indes im liturgischen Laboratorium studiert wurde, mitteilte...

Mit innerlicher Freude fühlte ich, dass mich Vater Ghelasie zu der vom Einsiedler Neofit beschriebenen Wirklichkeit, leitete; Neofit, dessen geistlicher Nachfolger er war, hatte nämlich die Verbreitung des Werkes des Herzens in Christus, nicht nur in den Höhlen und Spalten der Erde, sondern auch unter den jungen Menschen in den großen Städten prophezeit. Diese jungen Menschen, so wie ich einer war, entdeckten, zu ihrer existentiellen Überraschung, die in der Tiefe des Herzens befindliche Freiheit, dort wo nur Unerfülltheit geherrscht hatte. Dieses Werk des Herzens, das der Vater natürlich, durch seine Art zu sein, ansteckend und geheimnisvoll, ausstrahlte, spürte ich, ist es, was den Menschen zu Tieferem, zur Wiederherstellung, zur Auferstehung führt. Die Zwiegespräche mit ihm riefen eine Begeisterung des Suchens hervor, die Einladung, in diesem Laboratorium des Werdens in Christus, wo jeder seine Einzigartigkeit und erhaltene Gabe zum Ausdruck bringt, zu forschen.

Vater Ghelasie weckte die geheime Sehnsucht, die Sehnsucht nach der Mystik, nach dem Wahren in uns...er weckte sie vor allem durch seine Art zu sein, forschend, leidenschaftlich, mit seinem ganzen Wesen engagiert, Asket, aus Liebe belehrend und voller Mitgefühl und heilendem Verständnis für die oft verborgene Weise, in welcher die Menschen sich Wunden zufügten und sogar Gefallen daran fanden, in diesen vielfältigen Wunden zu verharren. Der Vater empfing uns, die aus der Stadt kamen, in einer Weise, die Respekt vor unserem Vorgehen, unseren Studien hatte, aber uns gleichzeitig aus der Selbstgenugtuung zog, die uns in Sklaven unseres Studiums verwandelt hätte. Die Studien waren nur Mittel zum Dialog mit dem heutigen Menschen, aber ihr Rückgrat war das authentische Leben in Christus.

Was pflegte Vater Ghelasie in unserem Innern?

Das Verständnis, dass die Theologie das Leben mit dem ganzen Wesen bedeutet. Die Theologie ”lebt” man, sie braucht Gesten, sie braucht Handlungen, sie braucht, dass wir uns mit unserem ganzen Wesen und nicht nur mit Teilen von uns, engagieren – und das durch eine Dynamik, die Vater Ghelasie ” die Anbetungsgeste” nannte, die den großen Unterschied ausmacht zwischen der menschlichen, waagerechten Konstruktion und dem senkrechten Wirken der Menschen, das auf der von Gott gegebenen Vertikale geschieht. Er spornte uns an, die Wirklichkeit ununterbrochen liturgisch zu gestalten, unermüdlich alles, was auf uns zukommt, Gott darzubringen; er spornte uns an zu einer Geste des Segnens und der Heiligung von allem, das wir erleben, dass wir all das unaufhörlich und vertrauend Gott überlassen.

Das Verständnis, dass die Theologie eine Sprache braucht um sich auszudrücken, die deren Tiefe zu tragen vermag, eine eigene Sprache. Die Theologie, die aus dem Mysterium der Anbetung Gottes durch den Menschen entspringt, verlangt sich auszudrücken. Für Vater Ghelasie war es klar, dass die gewöhnliche, ”profane” Sprache uns verrät, als eine Sprache, die der geheimen Wirklichkeit, die nach einem Ausdruck verlangt, nicht gerecht wird, eine Sprache, die die Wirklichkeit der Theologie eher zu profanieren riskiert. Der Vater pflegte, uns mit seinen großen oder durch Fettdruck hervorgehobenen Buchstaben zu überraschen...es war ein Versuch, die Sprache wieder zu heiligen, sie in ein anderes semantisches Register hinüberzuleiten. Der Vater hatte erkannt, dass unsere Wiederkehr zum Mysterium, zur Geste der Anbetung, zum evangelischen Lebendigen nicht durch die gewöhnliche Sprache ausgedrückt werden kann, dass wir eine andere Art zu sprechen brauchen.

Das Verständnis, dass das theologische Erleben der heutigen Wirklichkeit entgegenkommen muss. Der Mut des Vaters, der eine Stellung einnahm, die so verschieden von der lauwarmen Einstellung derer war, die vor jeder Diskussion um die Glaubenswahrheiten fliehen, bewirkte, dass er insbesondere den Mystiksuchenden in allen mystischen Ausdrucksformen in einem lebendigen Dialog begegnete. Für diese war der Vater ein wahrer Gesprächspartner: er enthüllte die Unzulänglichkeit der verschiedenen Wege, auf eine ruhige, engagierte, verständnisvolle Weise, in einem apologetischen Werk, das mit Sicherheit von der Größe der christlichen Zeugnisse der ersten Jahrhunderte war, als das Christentum mit Sicherheit nicht (falsch)triumphal erlebt, sondern oft märtyrerisch gelebt wurde. Er schlug ”Öffnungen” vor, die eben den Verständniskoordinaten des Gesprächsspartners entsprachen, und lud ihn ein, ihn mit dem Parfüm der eigenen Entdeckung anziehend, in ”das Tiefere”, das die christliche Mystik war.

”Wir erfinden nicht eine andere Sprache”, erklärte Vater Ghelasie denen, die ihn einer Jagd nach ”dem noch nicht dagewesenem” auf dem theologischen Gebiet hätten beschuldigen können, ”sondern wir versuchen ´eine Wechselbeziehung der rein philokalischen Sprache`mit der allgemeinen Sprache, sowohl der der Philosophie, als auch jeder nichtchristlichen Mystik zu bewirken. Für uns, die heutigen Menschen, genügt nicht eine einzige Sprache; ob wir wollen oder nicht, wir müssen´vielsprachig´ sein.” Mit anderen Worten, der Christ hat die Freiheit zu problematisieren,aber die Probleme müssen eben in den Kontext gestellt werden, um der heutigen Welt gutes Zeugnis sein zu können. Das Suchen der Merkzeichen, das Suchen dieser Antworten bedarf intensiver Bemühungen, einer Dimension des Untersuchens, der Arbeit in einem Laboratorium, die dem heutigen Menschen entgegenkommen, die ihm im Rahmen seiner Verständniskoordinaten angeboten werden, in seiner ”Sprache”, die oft der liturgischen und sakramentalen Sprache entfremdet worden ist. Diese "Übersetzungsarbeit" stellt eine Notwendigkeit für unsere Zeit dar.

Das Verständnis, dass der Hesychasmus die spezifische Mystik der Orthodoxie ist. Sie ist zugänglich, wo immer der getaufte Mensch seinen Altar des Herzens in der liturgischen, spezifisch christlichen Weise entdeckt, eine Entdeckung, die die Ausübung der inneren Anbetung Christi, im Geist des Betens, voraussetzt. Die hesychastische Mystik, von Vater Ghelasie als ”die Logik der Christlichen Sprache”, die Logik der Sprache -des in der Schöpfung inkarnierten Logos, genannt wird, ist für jeden zugänglich, der Christus in einer Geste der inneren Anbetung und des Stillwerdens aus der vielfältigen Zerstreung sucht. Deshalb lud er jeden mystiksuchenden Menschen ein, das spezifisch Christliche zu entdecken. In diesem Zusammenhang, sprach der Vater über das Erleben des ”Ikonischen”, das in seiner Theologie im Erleben des Mysteriums der Ikone, in allem, was wir sind und tun, atmen und leben, zu finden ist. Als Gottes Abbild, entreißt sich der Mensch der Schande der karikaturartigen Entstellung des göttlichen Antlitzes, das er in sich [als Abbild*] trägt und somit entdeckt er die Würde des Lebens in Übereinstimmung mit Dem, Der unser Wesen noch von der Zeit unseres Erschaffens her göttlich prägt.

Anstatt eines Abschlusses

Vater Ghelasie war für mich einer der Menschen, die man unbedingt treffen muss. Er hat in mir das tiefe Verlangen genährt, dass auch ich ein Forscher der Wirklichkeiten werde, die Gott im Verborgenen denen, die Ihn im Bild des Lebens der Kirche suchen, mitteilt. ”Das Sein” des Vaters war mir ein lebendiges Zeugnis auf dem Weg der Entdeckung Dessen, Der ewig ist.

Vater Răzvan Ionescu, Paris

Übersetzung aus dem Rumänischen von Monica Lassarén.


Der rumänische Originaltext befindet sich hier.

miercuri, 13 octombrie 2010

Florin Caragiu: "Du auch" (Übersetzung: Anni Lorei Mainka)













Wir begegnen uns nicht nach Gesetzen, die von der Sonne
ausgemergelten Pferde lassen uns Schweben über der Stadt.

Auch du Gras, auch du Berg, verletzt zu früh
von jenem an der Spitze vergifteten Blick,
ihr spühlt unsere Worte: die Kindheit hat dich an den Haaren gepackt,
damit du die Vögel siehst mit dem Schnabel im Wind
und von Dunkelheit zerfressene Flügel.

Das Herz auf Hochtouren erweitert deine Venen und
schüttet das Echo des erst verstorbenen Freundes
in die Alveolen aus.

Du deckst mich mit der Haut zu, in der ich zur Welt kam.
Du weisst wie,
da du den Engel gesehen und ihn nicht verraten hast.

Der Hund, der uns hinterher lief hat jaulte
und blieb stehen. Die Felsen vom Winde durchlöchert
lassen uns durchsickern…
Wie es ein Kettchen durchs Kreuz tut.

(Aus dem Band "Sentic", Vinea Verlag, 2010, S. 14. Übersetzung aus dem Rumänischen: Anni Lorei Mainka)

duminică, 3 octombrie 2010

AKATHISTOS DER VERSÖHNUNG UND DER VERGEBUNG DER FEINDE (Übersetzung: Monica Lassaren)


Freskomalerei: Mönch Ilie

Troparion

HERR GOTT JESUS, Der Du die Welt erschufst mit Deiner LIEBE und das von uns zerstörte ewige Leben uns einprägtest: durch die FÜRBITTEN Deiner Allreinsten Mutter und der Heiligen, hoffen wir doch auf Deine BARMHERZIGKEIT, auf dass unsere Seele errettet werde.

1. Kondakion

Wehklagen und Jammer ist Kains Weinen, der seinen Bruder tötete, und seine verfluchte Sünde versucht auch uns zu Mördern zu machen : HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

1. Ikos

Weshalb soll ich meinen Bruder (meine Schwester) hassen, weshalb soll ich gegen ihn (sie) Feindschaft hegen, auch wenn er (sie) sich gegen mich erhebt? Es ist der Fluch des Mordes Kains, der auf der Lauer liegt, um auch uns zu verschlingen.

HERR, errette mich aus der grauenhaften Sünde der Tötung;
HERR, der auf Kain liegende Fluch möge mich schrecken;
HERR, möge ich das Wehklagen des Weinens des Todes hören;
HERR, möge ich ein Ende setzen und meinem Bruder vergeben;
HERR, auch wenn er fehlte, möge ich ihm vergeben;
HERR, auch wenn ich fehlte, möge er mir vergeben;
HERR, mein GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

2. Kondakion

Die Sünde zerriss „die Gute Natur”, die von Dir, o HERR, erschaffen wurde; darum ist der Krieg des Todes stets in uns, und mit dem kämpfen wir von der Geburt an, im Gesang von HALLELUJA!

2. Ikos

HERR, furchtbares Gift ist der Zorn gegen meinen Bruder und tötendes Schlangengift ist die Wut, die in meinem Körper und in meiner Seele tobt:

HERR, hilf mir, aus dem Krieg der Wut herauszukommen;
HERR, besänftige das Feuer meines Zornes;
HERR, gib, dass ich als erster meinen eigenen Fehler einsehe;
HERR, gib, dass ich meine eigene Schwäche einsehe;
HERR, gib mir die KRAFT, alles auf mich zu nehmen; HERR, erhebe mich zum ANTLITZ des Paradieses;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

3. Kondakion

Ein teuflischer Nebel will meinen Verstand verfinstern, mich des Guten Willens berauben; wie im Netz einer unsichtbaren Spinne verstrickt, lasse ich mich mit dem Gift der Feindschaft stechen, vergessend von: HALLELUJA!

3. Ikos

HERR, Du Erschufst die Welt mit dem ANTLITZ des FRIEDENS und des Unsterblichen LEBENS, aber die gefallenen Engel und der Mensch fügten ihm das Gesicht der Tötung hinzu:

HERR, flöße mir den GÖTTLICHEN GEIST des FRIEDENS wieder ein;
HERR, möge ich das LICHT des LEBENS nicht verlieren;
HERR, erhebe mich aus dem Abgrund des Todes;
HERR, möge ich vor der Tötung zurückschrecken;
HERR, das soll meine Besserung sein;
HERR, führe mich hinaus aus dem Wahsinn, der mich ergriffen hat;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

4. Kondakion

Verteufelt wurde Kain, als er die Tötung seines Bruders Abel ersann und ausführte, und, um den Verstand gebracht, Tag und Nacht peinigte ihn seine grauenhafte Sünde, entblößt von: HALLELUJA!

4. Ikos

O schrecklicher Wahnsinn der Feindseligkeit, der Wut, des Verdrusses und der Rache gegen meinen Bruder (meine Schwester), der zur Tötung führt und das ANTLITZ des LEBENS verdirbt:

HERR, möge der Wahnsinn der Tötung mich in Schrecken versetzen;
HERR, erlöse mich von dieser dämonischen Verrücktheit;
HERR, hilf mir, dass ich meinen Verdruss lösche;
HERR, erlösche das Feuer der Bosheit in mir;
HERR, ich Will jede Feindschaft aus mir austreiben;
HERR, ich versuche zu versprechen, all das einzuhalten;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

5. Kondakion

HERR JESUS, Der Du allen vergabst, die Dich kreuzigten, hilf mir auch, meinem Bruder zu vergeben, auf dass ich wieder Singen kann: HALLELUJA!

5. Ikos

ALLHEILIGSTER GEIST, Der Du jede Übeltat der Schöpfung verbrennst und reinigst, ERBARME Dich meiner, auf dass ich nicht in meiner Verderbtheit, die mich umschlingt, verbleibe;

HERR JESUS, mit Deiner Hilfe Werde ich siegen;
HERR JESUS, meine Schwäche beschämt mich;
HERR JESUS, ich vermag es dennoch nicht, mich von ihr abzuwenden;
HERR ALLHEILIGSTER GEIST, ERBARME Dich meiner;
HERR ALLHEILIGSTER GEIST, ich will Dich nicht mehr schmähen;
HERR ALLHEILIGSTER GEIST, führe mich in den Hafen des Lebens;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

6. Kondakion

GOTT VATTER, die absolute LIEBE, wie soll ich denn noch wagen, Dein erschaffener Sohn zu heißen, wenn ich eben das ANTLITZ der LIEBE verliere? Ich kehre zu Dir zurück, VATER, wie der verlorene Sohn, im Gesang von: HALLELUJA!

6. Ikos

HERR, wenn ich nicht „die Bosheit” in mir hätte, wären mein Bruder und ich nicht in Feindschaft geraten, bin ich doch doch in Wahrheit die entsetzliche Quelle des Bösen:

HERR, ich weine über meine eigene Bosheit;
HERR, ich bitte um VERGEBUNG meiner Sünde;
HERR, ich gebe zu, dass ich der Grund der Feindschaft bin;
HERR, ich bekenne die Verlogenheit, die in mir steckt;
HERR, ich Weiß, dass ich der Anfang der VERGEBUNG sein muss;
HERR, ich Weiß, dass ich den ersten Schritt der Versöhnung tun muss;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

7. Kondakion

Die vom Himmel gefallenen Engel konnten die Welt nicht verderben und töten, bis sie nicht „die Sünde in Adam dem Menschen säten”. Siehe, o HERR, der furchtbare Tod und die entsetzliche Tötung geschahen durch den Menschen, ohne den Gesang von: HALLELUJA!

7. Ikos

HERR JESUS, durch Deine Inkarnation auf Erden hast Du den Tod besiegt, und Du VERGABST Adam, und wir Menschen können alle durch dein ANTLITZ den Stachel der Tötung und des Todes überwinden:

HERR, ich bekenne mich als von der Tötung besessen;
HERR, ich bekenne mich als ein Todbringender;
HERR, Kains Sünde will in mir sprießen;
HERR, lass mich nicht in den schrecklichen Abgrund fallen;
HERR, ich will nicht ein Haus der Dämonen werden;
HERR, ich Will von jedem teuflischen Wahn abkehren;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

8. Kondakion

Ich muss zuerst „Vergeben”; ich muss als erster die Feindschaft in mir in LIEBE wieder verwandeln; in mir muss ich das ANTLITZ des Unsterblichen LEBENS wiederherstellen, im Gesang von: HALLELUJA!

8. Ikos

Wennschon mein Bruder in seinem Verdruss zu bleiben scheint, muss ich mich noch mehr bemühen, um jede Feindschaft aus mir auszutreiben und seine Rüge als eine verdiente Strafe anzunehmen:

HERR, erhelle meinen Verstand;
HERR, erwecke den Geist der Einsicht in mir;
HERR, ich bekenne meine eigene Bosheit;
HERR, ich will alle um VERGEBUNG bitten;
HERR, möge ich der Kleinste sein;
HERR, möge ich mich als den Niedrigsten betrachten;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

9. Kondakion

Wo bist du, „Gerechtigkeit” des Todes und der Tötung? Wo bist du, „Gerechtigkeit”, die die Zerstörung des Lebens und des Friedens erlauben kann? Wo bist du, „Gerechtigkeit”, die entsprungen ist aus der Sünde ohne den Gesang von: HALLELUJA!

9. Ikos

Nur GOTT Allein, Der ohne Sünde ist, kann „RICHTEN”, aber sein RICHTEN ist die LIEBE und seine GERECHTIGKEIT ist die BARMHERZIGKEIT und die VERGEBUNG:

HERR, ich weiß, dass ich kein Recht habe;
HERR, ich weiß, dass meine Bosheit keinen Grund hat;
HERR, ich bekenne meine List;
HERR, mein Verdruss ist die Selbstliebe;
HERR, meine Wut ist die Herrschsucht;
HERR, meine Rache ist meine Schande;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

10. Kondakion

Wieviel Böses mein Bruder mir auch täte, darf ich es ihm nicht mit Bösem entgelten, sondern ich muss seine Tötung mit der ANBETUNG meiner Vergebung „Abbrechen”, im Gesang von: HALLELUJA!

10. Ikos

Die LIEBE und die VERGEBUNG kommen über jede „Gerechtigkeit” hinweg und so „hört” das Böse „auf”, der Wahnsinn der Tötung verschwindet und das GEHEIME LICHT flößt LEBEN ein:

HERR, was für ein Glück, die Bosheit aufzugeben;
HERR, was für eine Freude die VERGEBUNG bringen kann;
HERR, es ist eine wahre Wiedergeburt;
HERR, es ist ein wahres Heiliges Bad;
HERR, es ist eine Reinigung durch den GÖTTLICHEN GEIST;
HERR, es ist eine AUFERSTEHUNG nach der Kreuzigung des Todes;
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

11. Kondakion

Der fürchterliche Sturm des Verdrusses, des Zornes und der Bosheit gegen meinen Bruder beginnt zuerst in mir, und Blitz und Donner der Wut zerreißen meinen Verstand und mein Herz, und ich vermag nicht mehr zu singen: HALLELUJA!

11. Ikos

HERR JESUS und ALLHEILIGER GEIST, hab keinen Abscheu vor meiner Schwachheit, denn siehe, ich, der Gefallene, richte mich auf, mit der starken Entschlossenheit, „mich vor meinem Bruder mit VERGEBEN zu verneigen” und seinen Tadel „bereitwillig entgegenzunehmen”:

HERR, was für ein furchtbarer Sturm der Verdruss des Zornes ist;
HERR, was für ein erschütternder Donner die Feindschaft ist;
HERR, ich WILL jeder Bosheit ein Ende setzen;
HERR, ich verspreche, dass ich mich von meinem Verderben abkehre;
HERR, ich will nicht länger das ANTLITZ der LIEBE schmähen;
HERR, hilf mir mit Deiner KRAFT!
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

12. Kondakion

Die Wut der Feindschaft verwandle ich in die Wut gegen meine Bosheit und so verneige ich mich anbetend vor der VERGEBUNG, und rufe aus allen meinen Kräften: HERR, ich will nicht der Mörder meines Bruders sein, sondern singen: HALLELUJA!”

12. Ikos

Alle Heilige im Himmel und auf Erden, ich flehe Euch aus der Tiefe meines Wesens an, helft mir, aus der Finsternis der Sünde des Todes herauszukommen. Mein Heiliger Schutzengel, mein Schutzheiliger, übergebt mich nicht dem bitteren Tod:

HERR, wir eilen unter das Obdach Deiner MUTTER;
HERR, wir eilen zur Vermittlung Deiner Heiligen;
HERR, verabscheue nicht unsere Schwächen;
HERR, Übersieh unsere Fehler und strafe uns nicht;
HERR, über unsere Sünde hinweg, versuchen wir doch uns zu verbessern;
HERR, wir Glauben an Dein ERBARMEN über alles:
HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

13. Kondakion

O ALLHEILIGE DREIEINIGKEIT, GOTT des Unsterblichen LEBENS, VATER der grenzenlosen LIEBE, SOHN, LIEBE über alle „Gerechtigkeit”, ALLHEILIGER GEIST, unendliche BARMHERZIGKEIT, gib uns den GÖTTLICHEN SEGEN der VERGEBUNG und Versöhnung, auf dass wir, aus dem Abgrund des Todes erhoben, singen können: HALLELUJA!

(Dieses Kondakion wird dreimal gesprochen)

1. Ikos

Weshalb soll ich meinen Bruder (meine Schwester) hassen, weshalb soll ich gegen ihn (sie) Feindschaft hegen, auch wenn er (sie) sich gegen mich erhebt? Es ist der Fluch des Mordes Kains, der auf der Lauer liegt, um auch uns zu verschlingen.

HERR, errette mich aus der grauenhaften Sünde der Tötung;
HERR, der auf Kain liegende Fluch möge mich schrecken;
HERR, möge ich das Wehklagen des Weinens des Todes hören;
HERR, möge ich ein Ende setzen und meinem Bruder vergeben;
HERR, auch wenn er fehlte, möge ich ihm vergeben;
HERR, auch wenn ich fehlte, möge er mir vergeben;
HERR, mein GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!

1. Kondakion

Wehklagen und Jammer ist Kains Weinen, der seinen Bruder tötete, und seine verfluchte Sünde versucht auch uns zu Mördern zu machen : HERR GOTT, errette mich, auf dass ich nicht wie Kain, ein Mörder meines Bruders werde!


Durch die Mühe des Hieromönchs Ghelasie Gheorghe und des Bruders Vasile Dragoș Pâslaru (jetzt Mönch Valerian) verfasst, Das Heilige Kloster Frăsinei, 2001.

Übersetzung aus dem Rumänischen von Monica Lassarén.


Copyright: Platytera Verlag

Die Rumänische Version befindet sich hier.