sâmbătă, 23 octombrie 2010

Metropolit Serafim Joantă über Vater Ghelasie Gheorghe von Frăsinei

















Vater Ghelasie von Frăsinei, Ikonische Merkzeichen zur Überwindung der heutigen Krise

In dem kurzen, im Buch ”Ghelasie Der Hesychast – Der Gottliebende” erschienenen Wort über Vater Ghelasie, gestand ich damals, dass ich keinen von seinen geistlichen Schülern kannte, ” um beurteilen zu können, in welchem Maße sie mit der Kirche vereint sind und des Geistes der Orthodoxie teilhaftig sind”. Jetzt aber, nachdem ich Bruder Florin Caragiu kennenlernte und die von ihm im Verlag Platytera herausgegebenen Bücher, die Zeugnisse über Vater Ghelasie enthalten, las, freue ich mich, mit fester Überzeugung behaupten zu können, dass Vater Ghelasies geistliche Schüler der Kirche mit Leib und Seele gehören und daß sie von einem echten orthodoxen Geist getragen werden. Noch mehr, sie sind tüchtige Theologen und Missionare gerade durch die Auslegung und die Popularisierung des Denkens eines der tiefsten rumänischen Mönche, des Ehrwürdigen Ghelasie von Frăsinei, ein Denken, das der theologischen Erneuerung folgt, die bei uns von Vater Dumitru Stăniloaie – dem Theologen eingeschlagen wurde. Auch wenn Vater Ghelasies Schriften vielen schwerfällig vorkommen, aufgrund seines sehr persönlichen Stils und Wortschatzes, die ihre Lektüre entmutigen könnten, machen seine Schüler sie uns zugänglich durch ihre ”Auslegung”, so dass sie möglichst viele erreichen können.

Ich glaube, dass gerade sein ungewöhnlicher Stil und Wortschatz bewirkten, daß manche sich beeilten, ihn zu verurteilen, dass er eine nebulöse Mystik entwickelt haben sollte, eine untraditionelle Mystik, eine Art modernen Gnostizismus. Dass das durchaus nicht der Fall ist, beweisen nicht nur seine geistlichen Schüler, sondern auch die Enttäuschung derer, die, von verschiedenen Synkretismen und Gnostizismen, die heute modisch sind, verführt, sich dem Vater näherten, in der Hoffnung, in ihm einen Mentor zu finden. Das Ergebnis war aber, dass der Vater viele von diesen für die einzige gesunde Mystik, die der Kirche, gewinnen konnte.

Man kann sogar sagen, dass die Schriften von Vater Ghelasie durch ihren Stil wie eine Falle sind, in die gerade die fallen, die darin das Esoterische, das Okkulte, den religiösen Synkretismus suchen.

Dabei versucht Vater Ghelasie im Grunde genommen eine Aktualisierung der orthodoxen mystischen Tradition in einer ikonischen Sichtweise durch die Abkehr von der scholastischen zur biblisch-patristischen Theologie. Er bemerkte wie noch niemand zuvor den ikonischen Charakter der rumänischen Spiritualität, als ein unverkennbares Siegel der Orthodoxen Tradition im allgemeinen.

In den Werken des Ehrwürdigen Ghelasie kann man eine unaufhörliche Bemühung erkennen, das liturgische Bild der Orthodoxie zu konkretisieren und durch mystische Eröffnungen zu bereichern. Das persönliche Ritual der Anbetung entspringt aus dem ekklesiastischen Ritual und in Ähnlichkeit mit diesem ist sein Ziel die geistige Verwandlung.

Ein wichtiger Beitrag Vaters Ghelasie besteht somit in seiner einheitlichen, unfragmentarischen Betrachtung des christlichens Lebens: der Vater geht an die Beziehung zwischen dem liturgischen Leben der Kirche und dem persönlichen, vom Mysterium geprägten Erleben, aus zahlreichen Gesichtswinkeln heran. Selbst die Liturgie der Kirche ist nach dem Abbild der göttlichen, innerhalb der Dreieinigkeit seienden Liebe.

Um ein Beispiel zu nennen, das biblisch-patristische Verstehen des (Ur)bildes des Menschen, als Ikone vom Sohn Gottes, ist von Vater Ghelasie durch das ikonische Gebet in der hesychastischen Praxis konkretisiert, als eine Geste, die den ganzen Menschen, Seele und Leib, umfasst, eine Geste der Anbetung nach dem Abbild der Hingabe des Sohnes an den Vater, in der Freude des Heiligen Geistes.

Im Zusammenhang der wachsenden Entwertung des Mysteriums des Leibes, in einer Welt, die von den ”Konsumwerten” gestürmt wird, öffnet Vater Ghelasie Wege zum Wiederfinden des christlichen Ethos, in welchem der Leib die ewige Aufgabe als ”Altar der Inkarnation- der göttlichen Eucharistie” hat.
Die christliche Askese, die man so wenig in einer Welt der Bequemlichkeiten und der Informationsexplosion, die uns bestürmt und überwältigt, versteht, wird für uns erleuchtet, gerade durch diese Finalität der ”Wiederherstellung des eucharistischen Zustandes”, ”des Entflammens durch die göttliche Sehnsucht” und der Vorbereitung für den Empfang ohne Veurteilung von Christi Leib und Blut.

Der Leser wird sensibilisiert durch ein tieferes und ausführlicheres Verständnis von gewissen Aspekten, mit denen die heutige Welt auf eine dramatische Weise konfrontiert wird. In seinen Überlegungen unterstreicht Vater Ghelasie die Bedeutung ”des theologischen Antlitzes” des Menschen, das seinen Ursprung in der göttlichen Liebe und seine Erfüllung im Mysterium der geistigen Geburt hat.

Durch die gleiche ikonisch-liturgische Weise ist die Ehe als ein Mysterium der Geburt beschrieben. Die Kinder, weist Vater Ghelasie hin, tragen, durch das genetische Erbe, ”das Memorial” der Eltern, des Volkes und des ganzen Leibes der Menschheit - eine Erbschaft, die von der Destruktivität der Sünde verwundet ist. Gleichzeitig erhalten sie von Gott die Aufgabe und die Gabe, das vererbte oder erworbene ”Memorial”, durch die Heiligen Mysterien der Kirche und durch die Entfaltung in einem persönlichen Gebetleben, zu reinigen und heiligen.

Dass der heutige Mensch ein Verständnis dieser Wahrheit gewinnt, ist grundlegend für seine eigene Genesung und für sein geistiges Wachstum, für die Vermeidung von tragischen Fehlern, die zur Ausdehnung der anarchischen und zerstörerischen Gedächtnisinhalte führen. In diesem Sinne hat die Tötung der gezeugten (ungeborenen) Kinder gleichzeitig einen selbstvernichtenden Charakter, weil die Kinder eben die Empfänger der Gabe Gottes sind, um [sich selbst und die anderen] zu erlösen.

Vor ”dem Trauma der Abtreibung”, das früher oder später eintritt und das Leben derer, die an dieser Tat beteiligt sind, besonders der Mutter, beeinträchtigt, wurde von zahlreichen Forschern auf den Gebieten der Medizin, Soziologie, Psychologie och Psychiatrie gewarnt. Das Kindertöten wirft den, der dafür verantwortlich ist, in einen Schattenkegel und führt ihn zum Absturz in ein tragisches, durch psycho-physische Störungen gekennzeichnetes Schicksal, von dem nur die göttliche Gnade, durch die Teilnahme an den Mysterien der Kirche, ihn retten und wiederherstellen kann.

Andererseits wird die Wichtigkeit der Ehe eben durch das Mysterium der Geburt, die das Bild des Menschen erfüllt, erleuchtet. Die nur körperliche Beziehung ohne das Ziel der Geburt ist von Unerfülltheit geprägt, von der Entbehrung der göttlichen Gabe und des Urbildes der Geburt, die das Eheleben schmückt. Vater Ghelasie versteht die Ehe als die ”Liturgie des Mysteriums der Geburt”. Heilige Kinder zu gebären und auf richtige Weise zu erziehen, ist das Mysterium der ehelichen Heiligkeit. Diese Betrachtungsweise gibt den jetzigen Generationen die christlichen Merkzeichen zum Verstehen und Überwinden der Krise der Familiebeziehungen, durch die Wiederheiligung des Körperverständnisses und das erneute Anfangen der persönlichen Liturgie im Leib der Kirche, damit die göttlichen Mysterien in unserem Leben Früchte tragen mögen.

In diesem Sinne ist es wichtig, dass die Eltern in zunehmender Weise an den Mysterien der Kirche teilnehmen, nicht nur für sie selbst, sondern auch um zu verhindern, dass ihre Kinder und alle, die sie lieben, eine Erbschaft erhalten, die mit ”zerstörerischen Gedächtnisinhalten” oder mit einer ”vergifteten Gabe” belastet sind. Die Sünden der Eltern machen den genetischen Grund der Kinder schwach. Die Abtreibungen belasten nicht nur die Eltern, sondern sie vergrößern ”die Mitgift-das Kreuz” der Kinder, die sie geboren haben oder gebären werden. Heute sind wir Zeugen an einer noch nie dagewesenen Erhöhung des Anteils der Krankheiten, die eine genetische Ursache haben. Die Erhöhung der Zahl der Krebsfälle unter den Kindern ist besorgniserregend.

Vater Ghelasie macht auf die Verantwortung des Menschen, betreffend den eigenen Lebenssinn, das eigene Wachsen auf dem Weg zur ”Grenze der Ewigkeit” , aufmerksam. Das synodale Verständnis dieser Verantwortung hilft aus der Tragödie der Selbstsucht heraus, die eine blinde und individualistische Zufriedenstellung in der Welt sucht, und hält die Sehnsucht nach der geistigen Verklärung am Leben. Es gibt eine einzige Lösung, der Tatsache Einhalt zu gebieten, dass das Leben auf Abwege gerät: das Eintreten in das reinigende Bad und den heiligenden brennenden Busch der göttlichen Mysterien.

Das monastische (Ur)Bild wird vom Vater Ghelasie in seiner göttlichen Größe und Wichtigkeit der heutigen Welt gezeigt. Vater Ghelasie enthüllt dieses als ”das Mysterium der Geburt an der Grenze zur Ewigkeit”, ”das Mysterium des kommenden Reiches”, ”der Wiederherstellung und Vervolkommnung des (Ur)Bildes des Paradieses in der Ikone des Himmlischen Reiches, das (Ur)Bild der eucharistischen Vereinigung und der eschathologischen Vision, des Zustandes von Angesicht zu Angesicht mit Gott.”

Vater Ghelasies unermüdliche Bemühungen, ”ikonische Merkzeichen” dem heutigen, vom ”Verlust des Bildes zwischen den Dingen der Welt” verwirrten Menschen zu geben, seine liebevolle väterliche Mühe, diesen Menschen zu trösten und ihn in die Kirche wieder einzugliedern, ist ein lebendiges und aufbauendes Beispiel für die Erfüllung der christlichen Aufgabe, die Aufgabe ”eines Sauerteiges, durch den das Brot der ganzen Welt aufgeht”.

Ich möchte aufs neue meine Freude darüber ausdrücken, dass Vater Ghelasies geistliche Schüler es als ihre Pflicht angenommen haben, seine Schriften für uns alle, zu unserem Nutzen und Aufbauen, zu untersuchen und aufzuklären. Die drei bisher erschienen Bücher: ”Der Ikonenmaler der göttlichen Liebe”, ”Der ehrwürdige Ghelasie, der Hesychast” und ”Ghelasie der Hesychast - der Gottliebende”, haben ein starkes Interesse geweckt und ein exemplarisches Leben und einen vom Beten geprägten Geist beleuchtet, der voller geistlicher Tiefe und den dringenden Problemen der heutigen Tage geneigt ist. Vater Ghelasies Gestalt gehört zur Reihe der großen geistlichen Lehrer und Bekenner der Orthodoxen Kirche, er ist ein Geschenk Gottes an uns, um ”die Wege der Erneuerung des Geistes zu gehen”, gestärkt vom ”Eckstein, Christus, unserem Herrn.”

Nürnberg, 11 april 2005
Zum Fest des Heiligen Hierarchen Calinic von Cernica

(Dieser Text ist in "Avva Ghelasie, Cuvântătorul de Dumnezeu", Ed. Platytera, Bucureşti, 2005, S. 6-10, erschienen; Übersetzung aus dem Rumänischen ins Deutsche von Monica Lassarén )

Der rumänische Originaltext befindet sich hier.

Die Übersetzung in der englischen Sprache befindet sich hier.

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